Phytotherapie

Pflanzenheilkunde verbindet medizinisch-naturwissenschaftliche Methoden mit altem Erfahrungsschatz. Bei vielen Arzneipflanzen, die bereits seit Jahrtausenden verwendet werden (Namen wie Galen, Paracelsus oder Hildegard von Bingen sind den meisten ein Begriff), lässt sich die Wirksamkeit auch wissenschaftlich nachweisen. Sie helfen auf eine milde und dennoch wirksame Weise.

Nach einer umfassenden Erhebung der Krankheitsgeschichte und des Lebensumfeldes und aller nötigen Untersuchungen kann die Pflanzenheilkunde therapeutische Lücken schließen und die Heilung bzw . Linderung von Leiden nach den Regeln der medizinischen Heilkunde unterstützen. Oder salopp gesagt: Flower-power für die Gesundheit.

Die meisten der verwendeten Heilpflanzen sind in Mitteleuropa heimisch. Hopfen, Johanniskraut, Mistel und Arnika sind wohl die bekanntesten dieser Pflanzen.

Die Phytotherapie nutzt Pflanzenteile wie Blüten, Wurzeln oder Blätter als Tee angewendet oder als alkoholischen Auszug.

Nicht zu verwechseln ist die Phytotherapie mit der Homöopathie, die sich zwar auch der Heilwirkung der Pflanzen bedient, diese jedoch völlig anders aufbereitet.

Auch bei Arzneien aus der Natur kommt es darauf an, sie fachgerecht auszuwählen und genau zu dosieren, um Heilung oder Linderung zu erreichen. Die moderne Phytotherapie bietet zahlreiche Fertigprodukte wie Tees, Kapseln, Tropfen und Salben deren Wirkstoffgehalt standardisiert ist.

Man unterscheidet zwischen traditioneller und rationaler Phytotherapie.

Die traditionelle Phytotherapie basiert auf der Überlieferung von Anwendungen, deren Wirksamkeit oftmals nicht wissenschaftlich gesichert ist. Manche alte Überlieferungen stimmen aber einfach nicht und so sind wir als Apotheker mit den Angeboten mancher angeblich kundiger Personen nicht ganz glücklich. Im Gegensatz dazu steht die rationale Phytotherapie. Hierbei werden in Studien die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Inhaltsstoffe geprüft. Viele solcherart entwickelte Präparate sind in der Apotheke erhältlich. Fast jeder hat sich schon einmal der Phytotherapie bedient, vielleicht sogar, ohne es direkt zu wissen. Sei es in Form von Kamillentee bei Magenscherzen, Salbeitee zum Gurgeln oder Thymian, Eibisch und Spitzwegerich im Hustensaft.

Die Phytotherapie bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, wie bei Erkrankungen von Magen, Leber, Galle, der Atemwege, sowohl bei Frauen- als auch bei Männerleiden, Herz- Kreislauf-beschwerden, seelischen Störungen und Schlaflosigkeit.
Nicht umsonst sagt man: Für (fast) alles ist ein Kraut gewachsen!